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Die Straße »Zum Gallerturm« heißt nach dem 1503 erbauten Wehrturm am Gallerberg (heute Uhlandshöhe) auf den sie auch, von der Aufkircher Straße abzweigend, zuführt.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts beschloss der Überlinger Rat, den Gallerrücken als westliche Front in den Kranz der Befestigungsanlagen einzubeziehen. So kam es zum Bau des Gallerturms. Er trug ursprünglich den Namen »Wallenturm«, wohl, weil er von »welschen« Handwerkern, Spezialisten im Festungsbau, errichtet worden war. Zunächst erhob sich der Turm am Fuß der Felswand unmittelbar auf der Grabensohle. Erst später wurde der Graben Richtung Aufkircher Tor vertieft.
Das Aussehen des mächtigen, knapp 23 Meter hohen Bauwerks hat jedenfalls im 19. Jahrhundert eine Zinnenbekrönung des Dachs verändert. So ähnelte der schöne Turm einer Schachfigur. Heute trägt er wieder sein wohl angestammtes Kegeldach.
Der Gallerturm diente der Reichsstadt auch als Pulverlager. — Als man 1587 die Schanzen auf der Gallerhöhe anzulegen begann, stand Überlingen wahrscheinlich unter Zeitdruck, denn man zog selbst die Mädchen und Jungen zum Flechten der Schanzkörbe heran.
1534 war das Frauenkloster zum hl. Gallus vom Gallerberg in die Fischerhäuservorstadt verlegt worden. Es hatte den erweiterten Befestigungsanlagen weichen müssen. Dieses Kloster ist seit 1300 nachweis bar, als die Insassen die Franziskanerregel annahmen. Die Schwestern des Gallerklosters sicherten ihre Existenz durch den Betrieb einer Mädchenschule.
Gallerturm und Gallerschanze blieben während der Schwedenbelagerung 1634 von feindlichen Aktionen weitgehend verschont, da sich die Kampfhandlungen im Osten und Norden der Stadt konzentierten. Der Turm gab aber bei den unvergessenen Überlinger Schwedenspielen zur 300-Jahr-Feier jener Belagerung 1934 die Kulisse ab. Jetzt besitzt die Gesellschaft der Kunstfreunde Überlingen im Gallerturm ihr Domiziel.
Eugen Schnering, "Stadtgeschichte nach Straßennamen"
Von der Gallerhöhe neben dem Turm genießt man einen herrlichen Blick über die Stadt und den See.